ADFC Stadt Hannover kritisiert Planungen für die Geibelstraße
Die Geibelstraße soll saniert werden. Zu den Planungen läuft aktuell ein digitales Beteiligungsverfahren.
„Um mit dem Positiven zu beginnen: dem Radverkehr sollen zukünftig durchgängig Radwege zur Verfügung gestellt werden, die zumindest überwiegend eine vernünftige Breite haben“, sagt Eberhard Röhrig-van der Meer, der Vorsitzende des ADFC Stadt Hannover. „Wir finden auch gut, dass kleine Poller die parkenden Autos zukünftig davon abhalten, mit Heck oder Motorhaube in den Radweg zu ragen.“
„Allerdings: die Planung ist insgesamt vollständig auf den Autoverkehr ausgerichtet. Statt die Aufenthaltsqualität in der Straße massiv zu stärken, wird nach altem Muster vorrangig für den Autoverkehr gedacht“, führt Röhrig-van der Meer aus. „Statt langer Reihen Parkplätze hätten wir uns Raum zum Leben gewünscht. Es wäre so einfach gewesen, zwischen den Bäumen Aufenthaltsinseln zu schaffen – zum Beispiel mit Bänken, Beeten oder Spielgeräten“, sagt Röhrig-van der Meer. „Das würde diese Stadtteilstraße deutlich aufwerten und auch einen Baustein leisten für die Verkehrswende, von der in Hannover so oft gesprochen wird.“
Auch beim Fahrradparken fehlt es nach Ansicht des ADFCs an innovativen Ideen. „Wir begrüßen es, dass die Abstellmöglichkeiten für Räder ausgebaut werden. Allerdings fehlen Ideen für überdachte oder gesicherte Anlagen“, kritisier Röhrig-van der Meer. Die Planungen sehen bisher ausschließlich Fahrradbügel vor. Entlang der Geibelstraße gibt es dichte Wohnbebauung und längst nicht allen Menschen stehen Hinterhöfe oder Fahrradkeller zur Verfügung. Zudem ist die Kreuzung mit der Hildesheimer Straße auch eine Schnittstelle zum ÖPNV. „Zunehmend mehr Menschen nutzen das Rad als Alltagsverkehrsmittel allein oder in Kombination mit dem ÖPNV und möchten dafür auch gute Räder nutzen. Damit steigt auch der Bedarf für sichere Abstellanlagen“, weiß Röhrig-van der Meer.
„Auch in den Kreuzungsbereichen hätten wir uns mehr Mut gewünscht, den Straßenraum neu zu gestalten. Gerade das Beispiel der Kreuzung mit der Döhrener Straße - einer Fahrradstraße - zeigt, dass Rad- und Fußverkehr eben noch lange keine Priorität bekommen. Mit moderneren Kreuzungslösungen mit verengter Fahrbahn und Aufpflasterungen könnte man auf die eine oder andere Ampelanlage verzichten und den Rad- und Fußverkehr sicher und komfortabel führen.“
„Insgesamt bleibt die Planung weit hinter unseren Erwartungen zurück. Wir bauen jetzt für die nächsten 40/50 Jahre - da müssen wir jetzt auch eine zukunftsfähige Planung machen, die die Verkehrswende gestaltet. Dafür muss aber die Aufenthaltsqualität vor Ort und die Bedürfnisse von Rad- und Fußverkehr in den Mittelpunkt gestellt werden - und das passiert hier leider nicht“, resümiert Röhrig-van der Meer.
Hintergrund:
Die Geibelstraße soll saniert werden. Zu den Planungen läuft aktuell ein digitales Beteiligungsverfahren. Die Beteiligung funktioniert über diesen Link: https://www.jetzt-mitmachen.de/hannover_geibelstrasse (Login: Geibelstrasse; Passwort: LHH#3.BD)