Wie geht es 2025 für uns weiter?
Die Ratsmehrheit aus SPD, CDU und FDP hat dem ADFC Stadt Hannover ab 2025 die Förderung gestrichen. Wir berichten in diesem Artikel, wie wir 2025 unsere Arbeit fortführen werden und wie wir das finanziert bekommen.
Viele von Euch haben sich mit der Streichung der städtischen Förderung unserer Arbeit in Hannover befasst und sich stark für eine Unterstützung durch den ADFC Stadt Hannover eingesetzt. Mein herzliches Danke dafür! Erfreulicherweise gibt es jetzt eine Finanzierung für unsere Arbeit in 2025.
Wir werden von der Region Hannover eine Förderung in Höhe der gestrichenen städtischen Mittel von 40.000 € erhalten. Im Verkehrs- und im Regionsausschuss der Region haben alle demokratischen Fraktionen zugestimmt, Nach einem Gespräch von Annette Teuber, Vorsitzende unseres Regionsverbandes, und mir bei Regionspräsident Steffen Krach (SPD) vor einigen Tagen haben wir eine Gewissheit über die damit verbundene Absicht der Region und die Verwendungsbedingungen erhalten. Die Mittel werden dem ADFC im Rahmen einer im kommenden Jahr beginnenden „Fahrradoffensive“ der Region zur Verfügung gestellt. Die Fahrradoffensive zielt insbesondere ab auf die Steigerung der Fahrrad-Mobilität von benachteiligten Gruppen und die Verkehrssicherheit von Kindern und Jugendlichen. Damit sind zum einen Bildungsangebote gemeint, zum anderen Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur. „Dort, wo zehnjährige Kinder fahren können, sind alle Radfahrende sicher unterwegs“, ist eine häufig von uns ausgegebene Botschaft. Beides passt sehr gut zur bisherigen Ausrichtung unserer Arbeit. Der Regionspräsident betonte das Interesse, dass der ADFC auch in der Landeshauptstadt seine Kompetenz als beratender Verband in die Entwicklung des Radverkehrs und damit der Verkehrswende einsetzt.
Da wir in der Ausgestaltung der Maßnahmen frei sind, können wir damit die bestehende Arbeitsstruktur des ADFC Stadt Hannover unverändert fortführen.
Sehr wesentlich beigetragen zu dieser Entwicklung haben die große öffentliche Aufmerksamkeit und Zustimmung zur Arbeit des ADFC in Hannover. Etwa über die HAZ u.a. mit einer Umfrage, an der sich fast 10.000 Personen beteiligten und zu 65% erklärten, dass sie die Streichung der ADFC-Förderung für falsch halten. Etwa mit den sehr zahlreichen Protest-Mails vieler ADFC Mitglieder an die politisch beteiligten Akteure. Der örtliche MdB und SPD-Parteivorsitzende Adis Ahmetovic hat uns gesagt, dass alleine ihn individuelle 73 Protest-Mails erreicht haben, was ihn sehr beeindruckt habe. Wir haben im Verbund mit Kultur- und Sozial-Organisationen zu einer Kundgebung vor dem Rathaus, bei der ich gesprochen habe, und einer weiteren Kundgebung mit vorausgehender Demo aufgerufen. Viele von Euch haben uns eine Spende zukommen lassen, Geld, das unsere Unabhängigkeit vergrößert. Wir konnten außerdem einen deutlichen Zuwachs an Eintritten feststellen.
Im Hintergrund hat es diverse politische Gespräche gegeben, um eine Lösung für den ADFC zu finden. Das Ergebnis wird den ADFC stärken. Unsere Stadtgesellschaft hat durchgesetzt, dass eine Abstrafung und Ausgrenzung wegen inhaltlich unerwünschter verkehrspolitischer Positionen nicht hingenommen wird. Sie hat sich dabei auch nicht durch verschiedene Falschbehauptungen der VertreterInnen der aktuellen Ratsmehrheit täuschen lassen. Wir als ADFC haben gerade in dieser Situation unsere Gesprächsfähigkeit und Dialogbereitschaft unter Beweis gestellt. Der verbreitete Populismus hat hier nicht gesiegt.
Ich freue mich für den ADFC.
Eberhard Röhrig-van der Meer (Vorsitzender ADFC Stadt Hannover)