ADFC-Fahrradklimatest: Hannover erhält nach wie vor nur die Note ausreichend. - ADFC Stadt Hannover

ADFC-Fahrradklimatest: Hannover erhält nach wie vor nur die Note ausreichend.

Beim heute im Bundesverkehrsministerium vorgestellten ADFC-Fahrradklima-Test 2020 schaffte es Hannover wieder auf einen Spitzenplatz der fahrradfreundlichsten Städte. Allerdings: die Note bleibt weiterhin nur ausreichend

Beim heute im Bundesverkehrsministerium vorgestellten ADFC-Fahrradklima-Test 2020 schaffte es Hannover zwar wieder auf einen Spitzenplatz der fahrradfreundlichsten Städte mit mehr als 500.000 Einwohner*innen. Allerdings: die Note bleibt mit dem Durchschnittswert 3,67 auf niedrigem Niveau, eine echte Verbesserung im Vergleich zum Fahrradklimatest 2018 ist noch nicht zu erkennen.

2.164 Menschen in Hannover haben im Herbst letzten Jahres an der bundesweiten Befragung teilgenommen. Unzufrieden sind die hannoverschen Radfahrerinnen und Radfahrer vor allem mit den Ampelschaltungen, der Führung an Baustellen und den fehlenden Kontrollen von falschparkenden Autos auf Radwegen. Lichtblicke sind dagegen die an angekündigten Velorouten und der gestiegene Stellenwert des Radverkehrs. Der ADFC Stadt Hannover fordert den beschleunigten Ausbau der Velorouten mit Mitteln des Bundes.

ADFC-Vorsitzender Eberhard Röhrig-van der Meer sagt: „Die Corona-Zeit hat viele Menschen neu auf das Rad gelockt – und wir wollen, dass sich auch die Neuaufgestiegenen auf dem Rad wohl und sicher fühlen. Leider ist das in Hannover noch längst nicht der Fall: beim Sicherheitsgefühl erreicht Hannover nur die Note 3,7. Damit Hannover wirklich einladend zum Radfahren wird, brauchen wir ein durchgängiges Netz an guten Radwegen. Der Ausbau der Velorouten muss jetzt umgehend und konsequent vorangebracht werden, dafür stehen jetzt ja auch deutlich mehr städtische Haushaltsmittel zur Verfügung. Der Bund stellt zudem mit dem Sonderprogramm Stadt und Land dafür finanzielle Unterstützung zur Verfügung.“

Der ADFC Stadt Hannover fordert zudem, auch kleinere Maßnahmen zügig umzusetzen. „Bessere Ampelschaltungen, fahrradfreundliche Lösungen an Baustellen oder die konsequente Ahndung von Falschparkern auf Radwegen brauchen keine großen Konzepte und keine großen Finanztöpfe, das muss die Verwaltung nur wollen“, sagt Röhrig-van der Meer. „Am Beispiel des Aegi haben wir gesehen, dass sich mit verbesserten Ampelschaltungen die Verbindungen für den Radverkehr deutlich verbessern lassen. Im letzten Jahr hat die Verwaltung Schwerpunktkontrollen an besonders zugeparkten Bereichen in Wohnvierteln gemacht – und sehr viele Verstöße geahndet. Davon brauchen wir mehr!“

Hannover liegt bundesweit auf Platz 2 in der Kategorie der Städte über 500.000 Einwohner*innen. Gegenüber dem letzten Test im Jahr 2018 hat sich Hannover nur geringfügig verbessert: um 0,1 von 3,77 auf 3,67. „Damit geben die Radfahrer*innen im Durchschnitt nur die Note ausreichend für die Fahrradfreundlichkeit und damit kann die Stadt nicht zufrieden sein – sie muss dies als Arbeitsauftrag verstehen“, sagt Röhrig van der Meer. Allerdings nimmt die Mehrzahl der Befragten wahr, dass sich in der letzten Zeit positive Veränderungen abzeichnen und bewerten den Stellenwert des Radverkehrs und den Punkt Infrastruktur/Netzausbau um 0,2 besser als noch vor zwei Jahren. „Die Stadt hat sich mit dem Vorhaben, die Velorouten schnell auszubauen, klar positioniert. Jetzt muss die Stadt liefern und die Routen zügig umsetzen. Dass die ersten Vorlagen aktuell in den Stadtbezirksräten diskutiert werden, macht Mut – aber wir wollen natürlich auch endlich Verbesserungen im Straßenraum erleben und werden dafür weiter mobilisieren“, kündigt Röhrig-van der Meer an.

Hintergrund:

Die detaillierten Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2020 finden Sie auf www.fahrradklima-test.adfc.de.

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2020 zum neunten Mal statt. Rund 230.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben bei diesem Durchgang abgestimmt, davon nur 15 Prozent ADFC-Mitglieder. 1.024 Städte kamen in die Wertung, mehr als jemals zuvor. Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und ob die Stadt in Zeiten von Corona das Fahrradfahren besonders fördert. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Stadt mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern.


https://hannover-stadt.adfc.de/pressemitteilung/adfc-fahrradklimatest-hannover-erhaelt-nach-wie-vor-nur-die-note-ausreichend

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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